Als Ursprungsländer des Schachspiels werden in den Literaturquellen am häufigsten Indien und Persien, manchmal auch China genannt. Historiker belegen, dass sich Schach im 7. Jahrhundert vom Nahen Osten bis Nordafrika verbreitet hat und im 11. Jahrhundert über Spanien und Russland ins abendländische Europa gelangt ist.
Im späteren Mittelalter gehörte Schach zu den ritterlichen Tugenden, und in dieser Zeit wurden die Spielregeln festgelegt, die bis heute Gültigkeit haben. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Europa und später weltweit regelmäßig Schachturniere durchgeführt.
Erster offizieller Schachweltmeister war zwischen 1886 und 1894 Wilhelm Steinitz, österreichisch-amerikanischer Bürger aus Böhmen. 1924 wurde in Paris der Weltschachbund Fédération Internationale des Echecs (FIDE) gegründet. Es gibt eine Weltrangliste, wobei die offizielle Elo-Zahl (Wertungssystem) eines Spielers über das Ranking entscheidet. Die sogenannten Internationalen Meister haben eine Elo-Zahl von über 2400, Großmeister kommen auf über 2700 Elo-Punkte.
Die große Mehrheit der Schachspieler spielt aber nicht um Elo-Punkte und nimmt nicht an Schachturnieren teil. Viele spielen Schach zum Vergnügen unter Freunden. Obschon man viele Schachprogramme, von denen manche die Spielstärke eines Schachmeisters haben, aus dem Internet herunterladen kann, macht es offensichtlich immer noch mehr Spaß, Partien mit Freunden live am Schachbrett zu spielen.
Die Regeln des Schachspiels sind einfacher, als viele glauben. Nach ein paar Lektionen kennt der Einsteiger die Figuren und weiß, wie sie sich auf dem Brett mit den 64 Feldern bewegen, wie gegnerische Steine geschlagen werden und wie ein Schachmatt aussieht.
Der Einstieg ins Schach ist für einen Anfänger nicht schwer, doch während bei Kartenspielen auch Glück und Zufall eine wichtige Rolle spielen – je nach Karten, die man aufgenommen hat –, ist die Ausgangslage beim Schach für die Spieler immer gleich. Nicht der Glücklichere gewinnt, sondern wer die bessere Strategie hat und die besseren Entscheidungen trifft. Das gilt zwar auch für andere Brettspiele wie Halma, Dameoder das Mühlespiel, doch im Vergleich zu diesen ist die Anzahl möglicher Züge im Schach unendlich viel größer, das Spiel komplexer.
Die Hamburger Grundschule an der Genslerstraße hat 2008 Schach als reguläres Schulfach eingeführt («Schach statt Mathe»), und inzwischen haben auch etliche andere Schulen nachgezogen. Schach wird auch in Zukunft als attraktives Denk- und Strategiespiel immer wieder neue Anhänger finden, junge und ältere, unabhängig von Hautfarbe, Sprache und Religion.
Zu diesem Lehrbuch
Zuerst ein Tipp: Schach-Anfängerinnen oder -Anfänger, die das Spiel systematisch lernen wollen, besorgen sich am besten ein herkömmliches Schachspiel mit beschrifteten Feldern am Brettrand. Um die Diagramme im Lehrbuch mit den Beispielen und Aufgaben zu verstehen, muss man die Schachnotation kennen, wie sie im Buch beschrieben ist.
Hier wird nicht nur das Schachspiel ausführlich erklärt, sondern wir begleiten Lisa bei ihren ersten Gehversuchen und Erlebnissen am Schachbrett bis zu ihrem ersten Sieg in einer Wettkampfpartie des regionalen Junioren-Schachklubs.
Lisa mag vielleicht etwas wie eine Streberin und brave Musterschülerin wirken, wenn sie hartnäckig Eröffnungsstrategien studiert und sich nach vielen verlorenen Partien nicht entmutigen lässt, weiterzumachen. Es gehört tatsächlich ein gewisser Ehrgeiz dazu, um sich vom Anfänger zu einem guten Spieler zu entwickeln. Lisa soll kein Maßstab sein, wie schnell und wie gut jemand das Schachspiel lernt. Schach kann man außerdem auch im fortgeschrittenen Alter noch lernen und spielen, was sicher dazu beiträgt, geistig fit zu bleiben.